Im Mai verbrachte ich ein paar schöne Tage in der Pfalz, genauer gesagt in der Nähe von Idar-Oberstein, wo ich neben meinem anderen Hobby Mineralien suchen (im Steinbruch) auch ab und zu zum Fotografieren kam. Das Wetter war sehr durchwachsen; von Frost, Regen und auch mal kurzzeitig Sonne war also alles dabei. Gleich zu Beginn fand ich bei einem Spaziergang in der Nähe der Ferienwohnung ein wunderschönes Exemplar des Purpurknabenkrautes mit einem Aurorafalter darauf, der sich anscheinend dort zur Nachtruhe gebettet hatte.
Als das Wetter endlich einmal Besserung versprach, unternahm ich am Vormittag eine Tour zum Orchideenpfad in der Nähe von Bad Kreuznach. Dort sollten laut Informationstafel neben dem Purpurknabenkraut auch die Bocksriemenzunge und die Bienenragwurz wachsen. Purpurknabenkraut und Bocksriemenzunge fand ich auch nach einiger Suche im hohen Gras stehend, von der Ragwurz war leider noch nichts zu sehen. Vom Weg aus die Bocksriemenzunge einigermaßen ansprechend abzulichten gestaltete sich als zunehmend schwierig, da das hohe Gras ein sehr unruhiges Umfeld darstellte und das Licht schon recht hart war. Deshalb konzentrierte ich mich nach einer Weile eher auf Detailaufnahmen der Blüten, die wie unzufriedene und grimmig dreinschauende Männchen mit lustigen Hauben ausschauten.
Auf meinen Touren entdeckte ich auch in der Makrowelt einige spannende Gesellen wie Alexis – Bläuling, Wollschweber, Hornisse und Eichenbock. Der Bläuling wuselte von einer Bocksriemenzungenblüte zur nächsten, während der Wollschweber zu dieser Zeit noch am Wiesensalbei im Schatten ruhte. Die Hornisse im Porträt abzulichten war sehr schwierig, da es an diesem Tag stürmte und die Hornisse sich einen Platz am dünnen Ast eines Strauches aussuchte und ständig ca. 1 m vor und zurückwedelte. Freihand wirklich keine so leichte Aufgabe Beim Bockkäfer bin ich mir leider nicht ganz sicher, ich denke, dass es sich um den kleinen Eichenbock handelt. Ich hätte gern auch mehr Fotos von diesem beeindruckenden Käfer geschossen, nur leider war er mir irgendwie entwischt, als ich gerade auslöste. Danach war er einfach weg! Schon merkwürdig, wie leicht man einen so großen Käfer aus den Augen verlieren kann…
An einem Tag, der von vielen Schauern geprägt war, besuchte ich die Gegend um Simmertal, wo ich eine recht große Anzahl an Mannsknabenkräutern antraf. Zwischen den Regenphasen nutzte ich die paar Sonnenstrahlen, die sich hervorkämpften, um zum Beispiel die Ginsterbüsche als farbigen Hintergrund zu nutzen. Aber sie waren auch so mal ganz angenehm, um kurz die klatschnassen Sachen zu trocknen, bevor schon wieder der nächste Schauer einsetzte.
Als ich eines Morgens aus dem Fenster schaute, sah ich in ein dichtes Nebelmeer, nichts vom nahenden Sonnenaufgang zu sehen. Aber wenn man sich schon mal so früh aus dem Bett quält, dann fährt man trotzdem. So entschloss ich mich, auf einen naheliegenden Berg zu fahren, um dort hoffentlich noch etwas von der Sonne zu sehen. Zum Glück fand ich dort auch die gewünschten Bedingungen vor und konnte auf das spektakuläre Wolkenmeer blicken, das sich im Tal gebildet hatte.
Eigentlich schon auf dem Rückweg, sah ich aus dem Auto heraus auf einer riesigen Pferdekoppel eine Mufflonherde grasen. Erst traute ich meinen Augen nicht und dachte, das müssen zahme Schafe sein, da sie sich so dicht zwischen den Pferden bewegten.
Kurzum stieg ich aus und schlich mich heran, so gelangen mir auf relativ weite Distanz einige Bilder.
Leider konnte ich nicht näher heran, da sich die Pferde auf der Koppel sehr aufregten und ich sie nicht weiter in Panik versetzen wollte. So musste ich mich mit Aufnahmen aus der Entfernung begnügen.
Am letzten Tag klarte es mittags etwas auf, sodass einer Wanderung auf den Hellberg nichts im Wege stand. Naja, bis auf den steilen und glitschig- lehmigen Anstieg durch den Wald natürlich…
Aber einmal oben genießt man eine schöne Aussicht und findet auch viele interessante Pflanzen.
Neben den Orchideen standen dort sehr viele abgeblühte Küchenschellen, es musste ein paar Wochen zuvor ein wahres Paradies gewesen sein. Immerhin konnte ich noch zwei letzte blühende Küchenschellen finden.
Und wieder standen überall verteilt die schönen violetten Blüten des Mannsknabenkrautes am Wegesrand, manche sogar in anderer Farbtracht als gewöhnlich.
Zum Abschluss zeige ich noch ein paar Landschaftsaufnahmen, die ich vom Balkon der Ferienwohnung aufnehmen konnte. Morgens lichteten die Sonnenstrahlen den Nebel in den Bergen, nachts stieg der volle Mond über die Bergkette und schuf eine geradezu mystische Atmosphäre inmitten einiger Nebelschwaden.
So endete ein zwar wettertechnisch nicht perfekter, aber trotzdem wunderschöner Kurzurlaub, der viele Facetten zu bieten hatte. Vielleicht ergibt sich ja nächstes Jahr wieder die Gelegenheit, die Gegend orchideentechnisch weiter zu erkunden, denn zu fotografieren gibt es dort noch viel!