Den letzten Teil der Reise verbrachten wir auf Vancouver Island.
Nach dem Übersetzen mit der Fähre fuhren wir Richtung Tofino, wobei wir durch den MacMillan Provincial Park fuhren, auch bekannt als Cathedral Grove. Hier stehen bis zu 800 Jahre alte Douglasien, die mehrere Meter im Umfang erreichen können. Unter diesen Baumriesen zu stehen war schon ein gigantisches Erlebnis.
Vancouver Island stellte sich so ganz anders dar als die bisherige Reise. Es regnete häufig und die Farbe Grün herrschte vor, der gemäßigte Regenwald ließ in den Küstenregionen grüßen. Mit dem Polfilter ließen sich hier die satten Grüntöne besonders gut einfangen.
Meist führten Holzpfade durch den Regenwald, denn ohne diese kam man keine 10 Meter weit durch den dichten Wald.
Zur Information: der Pacific Rim NP ist der einzige NP Vancouver Islands. Er besteht aus dem Long Beach, den Broken Group Islands und dem West Coast Trail und liegt zwischen den Küstenstädtchen Tofino und Ucluelet.
Wenn man dann den Regenwald hinter sich gelassen hatte, begrüßte einen schon die frische Seeluft.
Der Pazifik rauschte fleißig vor sich hin, während man an den verschiedenen Stränden des Pacific Rim NPs allerlei angespültes Strandgut finden konnte.
Auch die Vogelwelt war sehr interessant, flogen oder liefen doch immer wieder Sanderlinge, Kiebitzregenpfeifer und Co. an einem vorbei.
Die Half Moon Bay hatte es uns besonders angetan. Dazu balancierte man zunächst eine ganze Weile über alte und rutschige Holzplanken zum Strand, während sich die riesigen Bäume in den Pazifiknebel hüllten.
Im Abendlicht leuchtete der Nebel dann wirklich spektakulär. Dank der Ebbe konnte man auch nahe genug an die Felsen gelangen, die sonst zum großen Teil unter Wasser lagen.
Das Wasser wurde vom den angestrahlten Bäumen gelblich verfärbt. So beschloss ich außerdem, noch eine abstraktere Szene mit längerer Belichtungszeit und leichtem Mitziehen der Kamera zu kreieren.
In Tofino leisteten wir uns eine Whale Watching Tour, denn mehrere Grauwale waren in der Nähe gesichtet worden. Da ich diese riesigen Tiere noch nie gesehen hatte, ging es also im Zodiak raus auf den Pazifik zu einer bestimmten Bucht. Auf dem Weg dorthin hielten wir kurz an einer Seelöwenkolonie und legten noch einen Zwischenstopp bei den niedlichen Seeottern ein, die immer in Rückenlage auf dem Wasser in kleinen Grüppchen dahertrieben.
Am Strand gab es noch allerlei zu entdecken, so konnte man in den Gezeitentümpeln bei Ebbe Seesterne und Anemonen finden.
Wir hatten auf unseren Ausflügen auch mehrfach spontanen tierischen Besuch, zum Beispiel von Maultierhirschen und wilden Kaninchen (die irgendwie nicht aussahen wie Wildkaninchen und auch sonst sehr zahm waren ). Die Tiere standen teilweise einfach in den Vorgärten herum und grasten die Beete ab.
Auf einem Campingplatz hatte man die Gelegenheit, mit nur ein paar Schritten direkt zum Pazifik laufen zu können. So bewunderte ich eines Nachts den Sternenhimmel, der über dem Ozean prangte.
Dank eines Tipps fuhren wir in den letzten 2 Tagen zu einem Bärenspot. Angeblich sollten dort viele Schwarzbären zum Lachsfang aufkreuzen. Da aber die Lachssaison erst so richtig in 2 Wochen losgehen sollte, waren wir eher nicht darauf gefasst.
Dort angekommen schauten wir uns erst einmal die Umgebung an. Die Bären sollten wohl nur zur Ebbe dort erscheinen, denn erst dann war der Wasserstand niedrig genug, um zu fischen.
Im tiefen Wasser vor dem kleinen Wasserfall tummelten sich unzählige Lachse, die versuchten, den steilen Anstieg mit kräftigen Sprüngen zu überwinden… was ihnen nie gelang.
Die ersten Stunden geschah rein gar nichts.
Man konnte sich aber wunderbar die Zeit vertreiben, indem man den anscheinend dort ansässigen Kanadareiher und eine recht scheue Grauwasseramsel fotografierte.
Nach gut 5 Stunden Wartezeit raschelte es plötzlich am Flussufer, und schon tauchte der erste Bär auf. Er lief zielstrebig zum tiefen Pool vor dem Wasserfall, denn dort wimmelte es ja nur so vor riesigen Lachsen.
Ein Prankenhieb genügte, und schon schleppte er die Beute wieder ins Unterholz.
In den nächsten Stunden herrschte große Spannung unter den Fotografen. Wann würde der nächste Bär zum Fischfang kommen? Sollte man lieber der erste in der Schlange der Fotografen sein oder lieber etwas weiter hinten bleiben, damit man dem Bären nicht zu nahe kam?
Ich entschied mich meist für weiter hinten, denn es kamen auch so interessante Situationen zustande….und es war sicherer.
Der sattgrüne Bewuchs der Stämme bildete einen schönen Hintergrund für die Bären, die die Steine am Ufer überquerten. Der Steg (wurde für die Fischerei angelegt) wurde nicht nur von Menschen, sondern auch von den Bären genutzt, um von dort aus zu jagen. Ein Bär hatte den Dreh aber noch nicht ganz heraus und vollführte dabei akrobatische Verrenkungen, ging dann aber leer aus.
Zur allgemeinen Freude tauchte dann noch eine Bärenmutter mit ihrem Kleinen auf. Dieser war sichtlich nervös, sodass sich alle zurückzogen, um den Bären mehr Raum zu lassen.
Auf der anderen Seite einer Brücke, die über den kleinen Zufluss führte, konnte man gelegentlich ebenfalls Bären beobachten. Dabei suchten sie im flachen Wasser bei Ebbe nach Fressbarem.
Der Nachteil an dem sonst tollen Spot am Fluss war, dass kaum ein Lichtstrahl durch die Bäume fiel. So mussten meist hohe Isozahlen helfen, damit überhaupt mal ein Foto nicht verwackelt war. Am späten Nachmittag jedoch, als wir schon fast wieder allein dort waren, traute sich still und heimlich noch einmal ein Bär aus dem Unterholz. Er lief zu meiner großen Freude auch durch ein paar der seltenen Lichtspots, sodass das schwarze Fell leicht golden schimmerte.
Nun war der Urlaub auch schon wieder vorbei, die 3 Wochen haben wir aber so intensiv genutzt, wie es uns möglich war.
Am letzten Abend entdeckten wir auf dem Campingplatz noch 2 Virginia- Uhus, die uns mit ihren großen gelben Augen fixierten. Ein toller Abschluss dieses spannenden und erlebnisreichen Urlaubs!
Das war „Eine Reise durch Westkanada“. Weitere Bilder der Reise könnt ihr auch in der Galerie “Weltweit” –> “Kanada 2014″ betrachten.
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